Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Aula am Lustwall am Mittwoch der vergangenen Woche. Neben geladenen Gästen wie Vertretern der Stadtverwaltung und des Schulleiters Herrn Karl-Uwe Roggow hatten vor allem Schüler der 10. und 11. Klassen die Gelegenheit genutzt, bei der ersten Vorführung des in einem Medienprojekt entstandenen Films dabei zu sein. "70 Jahre Flucht und Vertreibung in Wolgast" zeigte sich als ein Thema mit ganz aktuellen, sensiblen Bezügen zur Gegenwart. So wuchsen durch den qualitativ sehr anspruchsvollen Film nicht nur das Verständnis und das Mitgefühl für die Menschen, die 1945 ihre Heimat verlassen mussten und in Wolgast "strandeten" - vor allem Kinder mit ihren Müttern, deren Ehemänner im Krieg umkamen, in Gefangenschaft gerieten, von der Familie sehnsüchtig zurückerwartet wurden. Sehr anschaulich wurde dies durch nachgestellte Szenen, die Schauspieler des Schultheaterkurses souverän umsetzten. Vor allem Johannes Arndt, Schüler der Klasse 10B, spielte seine Rolle als Kriegsheimkehrer fast professionell. Filmische Mittel wie besondere Kameraeinstellungen, mit denen die kalte, trübe Winterlandschaft und Atmosphäre eingefangen wurden, erzeugten eine bedrückende Stimmung, der sich wohl kaum ein Zuschauer entziehen konnte. Den ein oder anderen mag das Schicksal der Menschen aus Afghanistan, die am Ende des Films über ihre Flucht nach Deutschland vor zwei Jahren berichteten, vielleicht noch mehr berührt haben. Bei allen Anwesenden bestätigte sich jedoch erneut die Erkenntnis: Flucht und Vertreibung leben nicht nur in der Geschichte, sondern leider auch in unserer unmittelbaren Gegenwart weiter.
Ein großes Dankeschön allen am Film Mitwirkenden für ihre Leistung und das überaus gelungene Ergebnis ihrer Arbeit.